Dass unser Kauapparat, also Zähne, Kieferknochen und die dazugehörigen Muskeln kaum noch zur Zerkleinerung der alltäglichen Nahrung gebraucht werden, ist kein Geheimnis. Durch Jahrtausende der Entwicklung ist die heutige “Nahrungsmittelindustrie” in der Lage, uns eine mehr als ausreichende Menge an Nährstoffen, befreit von schwer zu zerkleinernden Bestandteilen, zur Verfügung zu stellen.
Umso erstaunlicher, dass in modernen Gesellschaften funktionelle Beschwerden im Kauapparat immer häufiger werden. Unter vielfältigen Bezeichnungen, wie Kiefergelenksbeschwerden, craniomandibulärer Dysfunktion (CMD), Myoarthropathie der Kaumuskeln usw. werden Probleme subsummiert, die nicht auf einzelne Zähne zurückzuführen sind. Die Ursachen sind ebenso vielfältig: fehlende Zähne, Kieferfehlstellung, Knirschen sind nur die häufigsten. Die Betroffenen haben meist schon eine längere Behandlungsgeschichte und mehrere Behandler hinter sich, bis die Diagnose gestellt wurde.
In der Untersuchung zeigt sich bei vielen Patienten eine deutliche Kräftigung der beiden großen mundschließenden Muskeln, dem Musculus masseter zwischen Ober- und Unterkiefer vor dem Ohr gelegen und dem Musculus temporalis im Bereich der Schläfe. Zusätzlich zur Verdickung lässt sich häufig die Schmerzhaftigkeit im Bereich dieser beiden Muskeln lokalisieren. Die antrainierte Verdickung dieser Muskeln scheint für einen Teil der Beschwerden verantwortlich zu sein, auch wenn die Ursache dafür nicht immer klar zu benennen ist.
In der Behandlung dieser Beschwerden haben sich zahngetragene Schienen, Physiotherapie, muskuläre Entspannungsübungen bis hin zur Psychotherapie als mehr oder minder erfolgreich etabliert. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit die muskuläre Aktivität durch die Injektion von Botulinum zu reduzieren und dadurch die Beschwerden zu reduzieren.
Warum werden diese Zusammenhänge auf der Homepage von Knitterfrei erläutert, was hat das mit ästhetischer Medizin zu tun?
Man spricht vom “ästhetischen V”, wenn man in der Aufsicht auf ein Gesicht von vorn jeweils eine Linie von der Kinnspitze auf die breiteste Stelle des Gesichtes, dem so genannten Jochbeinmassiv zeichnet. Durch die oben genannten Prozesse ist der Musculus masseter bei manchen Patienten so gut trainiert, dass das Gesicht nach unten hin verbreitert ist, aus dem V wird ein U.
Böse Zungen haben dafür den Begriff Nussknackergesicht geprägt.
Die Korrektur der muskulären Verbreiterung des unteren Gesichtsdrittels durch Botulinum (“Botulinumtoxin A”) ist in Teilen Asiens der häufigste ästhetische Eingriff, wohlgemerkt ist das Mehr an Muskulatur dort anthropologisch bedingt und nicht durch Fehlfunktionen erworben.
Sollten Sie Beschwerde in dieser Richtung haben ist sicherlich zunächst ein Gespräch mit Ihrem behandelten Zahnarzt anzuraten, der Sie hinsichtlich der notwendigen Diagnostik und der Wertigkeit der verschiedenen Therapieoptionen beraten kann. Falls Sie danach eine Beratung speziell in Bezug auf die Botulinumtherapie bei kaufunktionellen Beschwerden wünschen, oder aber an einer Verschmälerung des unteren Gesichtes nach rein ästhetischen Gesichtspunkten interessiert sind, vereinbaren Sie bitte einen Termin.